Benutzer:Avron/Banded mail
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Als "Pseudo-Kettenpanzer", "Pseudo-Ringelpanzer", oder "Lederstreifiger Ringelpanzer", engl. banded mail, franz. "maille quasiguesnée" bezeichnen einige Wissenschaftler und Laienforscher eine hypothetische mittelalterliche Panzerung, die im 13. und 14. Jahrhundert, vielleicht aber schon früher, eingesetzt worden sein könnte. Das 19. Jahrhundert diskutierte zahlreiche Sonderformen zwischen dem Ketten- und dem Schuppenpanzer (tegulated mail, mascled mail, trelliced mail, u.a.). Man mochte nicht glauben, dass die damaligen Krieger zugunsten des Kettenhemdes auf die bessere Schutzwirkung des Schuppenpanzers verzichtet hätten.
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Viele Statuen und Bilder dieser Zeit, die man ursprünglich für Darstellungen von Kettenhemden hielt, zeigen nach Meinung von Historikern wie Viollet-le-Duc und F. Buttin eine andere, bisher unbekannte Rüstungsform. Für diese Entdeckung existieren mangels archäologischer Funde zwei Theorien: Beide beruhen auf der Annahme eines Stoffgewandes, welches - horizontal oder auch vertikal - mit Schnüren oder (Leder-) Bändern besetzt war. Die erste besagt, dass auf diesen Bändern Ringe aufgefädelt worden seien. Wahrscheinlicher ist aber, dass daran Plättchen befestigt worden sein könnten - so wäre auch die Schutzwirkung größer als beim Kettenhemd. Demnach handelt es sich also um einen Abkömmling des Schuppenpanzers. Möglicherweise wurden die Ringe oder Plättchen aber auch direkt in Reihen auf das Gewand genäht. Zwischen den Panzerreihen sollen Stoff- oder Lederstege eingearbeitet worden sein, die den typischen Bändereffekt hervorgerufen haben sollen. Hierdurch sei eine größere Flexibilität der Rüstung erreicht worden.
In beiden Fällen könnten die Bänder auf dem Rücken zusammengebunden worden sein, was erklären würde, wieso die dargestellten Panzerungen so eng am Körper anlagen. Es existieren außerdem auch schriftliche Hinweise, welche von einer Panzerung (besongne quasiguesnée) sprechen, die der Wissenschaft noch immer Rätsel aufgibt. François Buttin setzte in seiner Studie von 1971 das "Banded mail" mit dieser Panzerung gleich, die mehrmals in den Statuten der Pariser Waffenproduzenten des 14. Jahrhunderts erscheint. Der altfranzösische Begriff "besongne quasiguesnée" meint eine Arbeit, die "quasi wie bezogen, bespannt" wirkt.
Eine andere These, die aber heute von niemandem mehr vertreten wird, ging von Lederbändern aus, die zur Stabilisierung durch die Maschenreihen herkömmlicher Kettenhemden gezogen worden seien. In der älteren Literatur wird weiterhin die Möglichkeit gegeneinander versetzter, auf das Trägergewand aufgenähter Panzerringe erwogen. Um ein Hervorstehen dieser Ringe zu vermeiden, habe man über den Ringen Lederriemen eingenäht. Als weitere Abart erscheinen hier auch Panzerungen aus schmalen Eisenketten, die auf das Trägergewand aufgenäht worden sein sollen. Man unterschied damals also "wörtlich" zwischen dem Ketten- und dem Ring(Maschen)panzer.
Einige Waffenforscher (u.a. Paul Martin) versuchten das „banding“ der Darstellungen auch durch die Verwendung unterschiedlicher Ringformen zu erklären. Man habe etwa abwechselnd neben herkömmlichen, verschweißten Ringen auch ausgestanzte Ringe verwendet, oder unterschiedliche Ringgrößen verarbeitet. Auch diese Sonderformen des herkömmlichen hochmittelalterlichen Ringpanzers bleiben allerdings mangels entsprechend überlieferter Originalstücke spekulativ, widersprechen sogar der verbreiteten Auffassung der Stilisierung solcher Illustrationen. Die Verwendung unterschiedlicher Ringe bzw. Ringgrößen ist erst bei spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Panzerhemden nachweisbar.
Der Fachautor Allan Williams zog 2002 sogar die Abkunft des regulären Kettenhemdes von solchen beschriebenen Sonderformen in Erwägung: The oldest piece of interlinked mail yet found was excavated from a 3rd century BC Celtic grave in Romania. This possibly developed from protective garments made up rings threaded onto cords, like netting; a fragment of such a garment was found in a much earlier Celtic grave in Bohemia, perhaps of the 8th century BC (The Knight and the blast furnace, S. 31)