Freie Schulgemeinde Wickersdorf
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Die Freie Schulgemeinde in Wickersdorf bei Saalfeld am östlichen Rand des Thüringer Waldes, auch F.S.G. bzw. FSG, war ein Landerziehungsheim und zählt zu den bedeutenden reformpädagogischen Schulprojekten in Deutschland. Sie wurde am 1. September 1906 von einer siebenköpfigen Gruppe „pädagogischer Rebellen“ um Rudolf Aeschlimann, Paul Geheeb, August Halm, Martin Luserke und Gustav Wyneken gegründet.[1] Die Internatsschule bestand während des Deutschen Kaiserreiches, des Ersten Weltkrieges, der Novemberrevolution, der Weimarer Republik, der Zeit des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkrieges, der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR bis 1991.
In der Freien Schulgemeinde wirkten zahlreiche namhafte Pädagogen. Aus ihr ging eine Reihe von Schülern hervor, die später Bekanntheit und Bedeutung erlangten. Sowohl in der Elternschaft als auch unter den Förderern befand sich eine Vielzahl prominenter Persönlichkeiten. Ausgehend und inspiriert von der Freien Schulgemeinde kam es durch Sezessionen von Lehrkräften zu weiteren Gründungen von Landerziehungsheimen in Nord-, Mittel- und Süddeutschland.
Bewegungsspiele auf der Schulbühne flossen später in das Unterrichtsfach Darstellendes Spiel ein. Dieses auf Martin Luserke zurückgehende Konzept wurde von ihm sowohl theoretisch ausgearbeitet als auch praktisch über Jahrzehnte erprobt.[2]
Das Internat erfreute sich internationaler Beachtung. Das Konzept der Freien Schulgemeinde wurde aber auch polemisch diskutiert und fand sowohl glühende Anhänger als auch entschiedene Gegner. Mitbegründer Wyneken war und blieb in jedem Fall die Reizfigur.[3]