Kurtisanenwesen in Rom unter den Renaissancepäpsten
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Die Zeit der Renaissance war neben Kunst, Kultur und Wissenschaft in Europa auch eine Blütezeit des Kurtisanenwesens, einer gesellschaftlich akzeptierten Form der Prostitution. Vor allem in Rom bestimmte diese Form der Prostitution wesentlich den Ruf und das Erscheinungsbild der Stadt. Die speziellen Gesellschaftsstrukturen und das kulturelle Klima in Rom im 16. Jahrhundert schufen die Voraussetzungen für ein Nebeneinander klerikaler Prachtentfaltung und käuflicher Liebe. Angesichts der hohen Anzahl von Prostituierten wurde aus der Redensart von Rom als „Haupt der Welt“, Roma caput mundi, ein spöttisches Roma cauda mundi – „Rom, Schwanz der Welt“.
Bei Feiern, Theateraufführungen, Gelagen und Empfängen vor allem kirchlicher Würdenträger wurde die Abwesenheit von Frauen immer mehr als Verlust und Mangel empfunden. Um diese „Lücke“ zu füllen, lud man Kurtisanen zu diesen Gesellschaften ein. Die Bezeichnung Kurtisane leitet sich von Cortigiana ab, was eigentlich Hofdame bedeutet, und bezeichnete um 1500 die gehobene Prostituierte, vergleichbar mit den Hetären des antiken Griechenlands.