Taurus-Abhörfall
abgehörtes Gespräch der Bundeswehr über den Marschflugkörper Taurus / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Der Taurus-Abhörfall (auch als Taurus-Abhöraffäre, Taurus-Affäre und Taurus-Leak bezeichnet) betrifft eine abgehörte Webkonferenz der deutschen Bundeswehr, bei der der Kommandeur der Luftwaffe Ingo Gerhartz am 19. Februar 2024 und drei hochrangige Offiziere der Luftwaffe technische Voraussetzungen, Einsatzszenarien und politische Implikationen einer etwaigen Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper im Russisch-Ukrainischen Krieg besprachen. Zweck der Besprechung war die Vorbereitung eines Briefings für den Verteidigungsminister, nicht die Ausarbeitung vorgegebener Einsatzpläne. Zentrale Punkte waren die Möglichkeit der Zerstörung der Krim-Brücke und die Fähigkeit der Ukraine, Taurus auch ohne direkte deutsche Beteiligung einzusetzen. Das Gespräch wurde aufgezeichnet, mutmaßlich durch einen russischen Geheimdienst, und Anfang März 2024 auf russischen Nachrichtenkanälen verbreitet.
Zwei Teilnehmer, darunter Ingo Gerhartz, hatten sich über eine unsichere Verbindung in das Gespräch eingewählt. Der Vorfall wurde von Staatsanwaltschaft und MAD untersucht. Außerdem wurden strafrechtliche und disziplinarische Vorermittlungen durchgeführt und am 10. April 2024 eingestellt.
Die Reaktionen in In- und Ausland reichten von Relativierungen bis zu schweren Vorwürfen wegen der mangelnden Geheimhaltung vor allem der Anwesenheit von Engländern und Amerikanern in der Ukraine. Russland sah in den Gesprächsinhalten seine Darstellung einer aktiven Kriegsteilnahme von Nato-Staaten, besonders auch Deutschlands, bestätigt.