Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Pflanzen und Pilzen
Wikimedia-Liste / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Liebe Wikiwand-AI, fassen wir uns kurz, indem wir einfach diese Schlüsselfragen beantworten:
Können Sie die wichtigsten Fakten und Statistiken dazu auflisten Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Pflanzen und Pilzen?
Fass diesen Artikel für einen 10-Jährigen zusammen
Es sind weltweit mehr als 330.000 Pflanzenarten und etwa 140.000 Pilzarten bekannt.[1] Die Rote Liste der gefährdeten Arten der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) listet im Dezember 2023 aber nur 66.535 Pflanzen- bzw. 781 Pilzarten auf (also insgesamt 67.316 Arten), von denen immerhin in der Neuzeit, also seit dem Jahr 1500, schon 129 Arten als ausgestorben gelten ( – Extinct), 45 Arten als in der Wildnis ausgestorben ( – Extinct in the Wild) und 5.748 weitere Arten als kritisch bedroht ( – Critically Endangered), davon 594 kritisch bedroht, möglicherweise ausgestorben ( (PE) – Critically Endangered, Possible Extinct). 11.007 Arten gelten als gefährdet ( – Endangered). Bei 5.531 dieser insgesamt 67.316 Arten lautet der Gefährdungsstatus allerdings „zu wenig Daten vorhanden“ ( – Data Deficient) (Stand 11. Dezember 2023).[2]
Die IUCN ist sehr vorsichtig mit der Einschätzung, ob eine Pflanzen- oder Pilzart ausgestorben ist oder nicht, was an ein paar Beispielen verdeutlicht werden soll:
- Der in Ecuador endemische Strauch Siphocampylus loxensis konnte nur ein einziges Mal vor über 200 Jahren, also um 1800, von Alexander von Humboldt gesammelt werden, sein IUCN-Gefährdungsstatus ist aber nur (PE), also kritisch bedroht, möglicherweise ausgestorben und nicht endgültig ausgestorben.[3]
- Von der in Kamerun endemischen Hülsenfrucht Rhynchosia ledermannii wurde nur ein einziges Exemplar im Jahr 1908 gefunden und im Berliner Herbarium gelagert, es ging aber wieder verloren. Sie gilt laut IUCN als kritisch bedroht, wahrscheinlich ausgestorben (CR (PE)).[4]
- Auch das ebenfalls in Ecuador beheimatete Pfeffergewächs Peperomia peploides ist laut IUCN seit Beginn des 19. Jahrhunderts, also um 1800, nicht mehr gesichtet worden, trotzdem ist sein Gefährdungsstatus nur , also kritisch bedroht.[5]
- Das auf Madagaskar lebende Weiderichgewächs Ammannia calcicola hat laut IUCN lediglich den Gefährdungsstatus – Endangered (also gefährdet), wurde aber im Jahr 1908 zuletzt gesichtet.[6]
- Erstaunlich ist die Einschätzung bei dem aus Fidschi stammenden Mahagonigewächs Aglaia fragilis, welches laut IUCN ohne Angabe von Gründen den Gefährdungsstatus verletzlich hat ( – Vulnerable, den drittbesten Gefährdungsstatus, den die IUCN vergibt), obwohl etwas weiter unten zugegeben wird, dass die Art möglicherweise schon ausgestorben ist.[7]
Dass der Gefährdungsstatus sogar für die IUCN schwer einzuschätzen ist, beweist auch das folgende Beispiel:
- Das auf der philippinischen Insel Luzon endemische Mahagonigewächs Aglaia pyriformis hatte bis 2020 den Gefährdungsstatus verletzlich ( – Vulnerable), obwohl im Text zugegeben wird, dass die Art im Jahr 1916 zuletzt gesichtet wurde.[8] Im Jahr 2020 stufte die IUCN die Art plötzlich als – Endangered (also gefährdet) ein, dem nächstschlechteren Gefährdungsstatus, obwohl im Artikel plötzlich von einer Fotodokumentation aus dem Jahr 2007 die Rede ist.[9]
- Auch die auf den Philippinen endemische Unterart Elaeocarpus submonoceras procerus gilt laut IUCN als verletzlich ( – Vulnerable), obwohl sie zuletzt im Jahr 1908 gesammelt werden konnte.[10]
Problematisch ist auch, wenn man eine Art als Synonym einer anderen Art erkennt:
- Der auf der Insel St. Helena endemische Korbblütler Commidendrum robustum hat laut IUCN den Erhaltungsgrad , also kritisch gefährdet.[11] Das Synonym dieser Art, Commidendrum gummiferum hat aber bei der IUCN einen eigenen Eintrag und gilt dort als ausgestorben.[12][13]
Eine Art kann auch nach Jahrhunderten wiederentdeckt werden und danach sofort wieder unauffindbar sein:
- Das auf Jamaika endemische Rötegewächs Stenostomum tomentosum wurde im Jahr 1780 entdeckt und danach bis 1975 nie mehr gefunden. Seit der Wiederentdeckung gibt es wiederum keine Sichtungen mehr. Die Art hat momentan den Gefährdungsstatus , also Critically Endangered.[14]
Die IUCN ist auch sehr vorsichtig mit ihren Gefährdungseinschätzungen:
- Das in Ecuador endemische Nachtschattengewächs Solanum chrysophyllum konnte nur ein einziges Mal um 1802 von Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland gesammelt werden. Trotzdem hat dieser Strauch den Gefährdungsstatus , also Data Deficient (zu wenig Daten vorhanden).[15]
Lange Zeit nicht gesichtet bedeutet aber nicht unbedingt, dass die Art ausgestorben sein muss:
- Der Gefährdungsgrad von Gnidia hibbertioides aus Madagaskar wurde von der IUCN zwar noch nicht bestimmt, die Art wurde aber in den frühen 1800er-Jahren zuletzt gesammelt. Es wurde aber auch nicht nach dieser Art gesucht.[16]
Die IUCN liegt aber hie und da auch falsch, wie man an Adiantum lianxianense, einem aus der Volksrepublik China stammenden Saumfarngewächs, erkennen kann: Laut IUCN gilt die Art als ausgestorben, sie wurde aber im Jahr 2011 wiederentdeckt.[17][18][19]
Schwierig ist, abzuschätzen, wie es mit der Gefährdung des auf Hawaii endemischen Glockenblumengewächses Delissea subcordata aussieht. Laut IUCN gilt diese Art als ausgestorben und wurde zuletzt im Jahr 1934 gesichtet, laut NatureServe Explorer geht man davon aus, dass es noch bis zu 100 Exemplare dieser Art gibt. Deswegen stuft NatureServe den Gefährdungsstatus lediglich als Critically Imperiled, also kritisch gefährdet, ein. In dieser Liste taucht die Art auf, weil im Zweifelsfall der IUCN-Gefährdungsstatus gilt.[20][21]
Es gibt noch einige weitere interessante Beispiele, bei denen sich die IUCN nachweislich irrt. Daher werden in dieser Liste wesentlich mehr Pflanzen und Pilze als neuzeitlich ausgestorben aufgelistet, als bei der IUCN angegeben.