Terre humaine
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Terre humaine (Menschliche Erde)[1] ist eine französische Buchreihe im Verlag Plon, die 1954 von ihrem Herausgeber Jean Malaurie begründet wurde. Wie bereits aus ihrem Untertitel Collection d'études et de témoignages hervorgeht, ist sie eine Sammlung von Studien und Augenzeugenberichten aus verschiedenen Kulturen und Gesellschaften. In der Reihe sind bisher (Stand Ende 2022) ungefähr hundert Titel erschienen, darunter einige als Klassiker geltende Werke.[2]
Die von Jean Malaurie vorgeschlagene Sammlung wurde 1955 mit seinem Buch Les derniers rois de Thulé (Die letzten Könige von Thule)[3] über die Inuit eröffnet. Diesem sollten durchschnittlich etwa zwei Bücher pro Jahr folgen. Zum fünfzigsten Jahrestag der Veröffentlichung des ersten Bandes organisierte die Französische Nationalbibliothek (BNF) im Jahr 2005 eine Ausstellung: Terre humaine. Louons maintenant les grands hommes (Menschliche Erde. Laßt uns nun preisen die großen Männer) und eine Konferenz. Zu diesem Anlass wurden gleich mehrere Bücher veröffentlicht.[4] Der französische Präsident Jacques Chirac beglückwünschte bei der Eröffnung dieser Veranstaltung den Gründer für dieses „hervorragende und aufregende editoriale Abenteuer“.[5]
Jean Malaurie wollte den Minderheiten das Wort erteilen, den populations de culture orale, dont la parole est confisquée[6] (den Bevölkerungsgruppen der mündlichen Kultur, denen das Wort genommen wurde), um der Erzählung in der ersten Person Platz zu machen und Texte sans souci de classe, de discipline et de clocher (ohne Rücksicht auf Schule, Disziplin und Lokalpatriotismus) willkommen zu heißen:
„J’ai voulu casser la barrière entre ceux qui savent et les autres, rendre le bonheur de comprendre accessible à tous. Et rétablir cette part de sensibilité première, cette vérité du « je » et de l’intime si méprisée de nos savants au nom de l’objectivité scientifique (…) Je ne veux pas que l’Histoire soit une addition de ghettos, mais de rencontres.[7] / dt. Ich wollte die Barriere zwischen den Wissenden und den anderen durchbrechen, um das Glück des Verstehens für alle zugänglich zu machen. Und um diesen Teil der ersten Sensibilität wiederherzustellen, diese Wahrheit des "Ichs" und des Intimen, das unsere Wissenschaftler im Namen der wissenschaftlichen Objektivität verachtet haben (...), möchte ich nicht, dass die Geschichte eine Aneinanderreihung von Ghettos ist, sondern eine von Begegnungen.“
In diesem Sinne öffnete er seine Sammlung für Werke von Forschern und Ethnologen, für Zeugnisse von Bauern und Arbeitern, für Werke der mündlichen Überlieferung, für wenig bekannte Texte großer Autoren wie Zola, Ramuz oder Segalen, für Bücher des Kampfes oder der Empörung.
Die Reihe enthält viele Übersetzungen aus anderen Sprachen. Viele Bände der Reihe wurden in andere Sprachen übersetzt.