Augusteum (Herculaneum)
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Das Augusteum (auch oft Basilica genannt) befindet sich in der antiken Stadt Herculaneum und ist zum großen Teil unter der modernen Stadt Ercolano begraben. Der Bau ist der Fundort einer Reihe von Statuen und Malereien, die zu den Meisterwerken der römischen Kunst gehören und häufig in Kunstbüchern abgebildet werden. Die dort gefundenen Kunstwerke bilden heute einen der Höhepunkte des Archäologischen Nationalmuseums von Neapel.
Es handelt sich um einen Bau umstrittener Funktion, weswegen die Benennung in der Literatur unterschiedlich ausfällt. Neuere Überlegungen sehen in dem Bau einen Tempel für den Kaiserkult, weswegen in den letzten Jahren häufiger die Bezeichnung Augusteum verwendet wird, doch ist dies nicht gesichert. Keine Inschrift bestätigt diese Funktion. Der Bau ist vor allem von unsystematischen Grabungen des 18. Jahrhunderts her bekannt. Der Grundriss des Baues ist von Zeichnungen dieser Zeit überliefert, doch sind viele Details unsicher, da die Aufzeichnungen der alten Grabungen unklar und große Teile des Baues heute nicht zugänglich sind. Die Ausgräber des 18. Jahrhunderts schnitten viele Wandmalereien aus den Wänden und brachten sie mit den Statuen nach Neapel. Da von den damaligen Ausgrabungen nur unzureichende Aufzeichnungen vorhanden sind, ist es oftmals nicht möglich, Statuen im Museum von Neapel mit den im Augusteum gefundenen zu identifizieren. Zu etwa derselben Zeit wurde auch das Theater von Herculaneum ausgegraben, wo sich auch viele Statuen fanden.[1]
Aufgrund der Statuen, falls diese zeitgleich mit der Errichtung der Anlage sind, kann angenommen werden, dass das Augusteum um 48/49 n. Chr. erbaut wurde. In der Weiheinischrift für die Statue der Agrippina Minor fehlt der Titel divus. Ihre Statue muss also innerhalb der Regierungszeit des Kaisers (41 bis 54 n Chr.) gefertigt worden sein. Die Bronzestatue des Claudius ist in das Jahr 48/49 n. Chr. datiert. Verschiedene Reparaturen am Bau mögen aus der Zeit kurz nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. stammen. In flavischer Zeit wurden weitere Statuen aufgestellt. Der Bau wurde neu ausgemalt.[2]