Autorschaft der Werke von Molière
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Über die Autorschaft der Werke von Molière wird in der französischen Öffentlichkeit immer wieder sehr kontrovers diskutiert,[1] seit der französische Lyriker und Romancier Pierre Louÿs in einem 1919 publizierten Artikel die These vertrat, Pierre Corneille sei der Verfasser aller Werke, die traditionellerweise Molière zugeschrieben werden: „Molière est un chef-d’oeuvre de Corneille.“ – „Molière ist ein Meisterwerk von Corneille.“[2]
Im französischen Kollektivbewusstsein ist Jean-Baptiste Poquelin, alias Molière, als Nationaldichter Frankreichs fest verankert, nennt man doch die französische Sprache periphrastisch la langue de Molière[3] und das renommierte Nationaltheater, die Comédie-Française, 1680 von Ludwig XIV. gegründet, ist als la Maison de Molière, das Haus Molières, weltbekannt. Seine Autorschaft anzuzweifeln, kommt Häresie gleich.[4] Publikationen, welche den nationalen Mythos als Legendenbildung zu entlarven drohen, erhitzen die Gemüter und rufen polemische Debatten hervor.
Im 21. Jahrhundert wird versucht, diese Streitfrage mit Hilfe mathematisch-stilometrischer Verfahren der Computerphilologie zu entscheiden.[5]