Bindungsangst
Angst vor Gefühlen, Nähe, Intimität, Selbstverpflichtung und Commitment / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Als Bindungsangst (englisch fear of commitment; gelegentlich lateinisch Commitorum Metus[1]; auch: „Bindungsphobie“, „Beziehungsverweigerung“) wird eine Form der Angst bezeichnet, die manchmal solchen Menschen zugeschrieben wird, die mit einer anderen Person zwar eine Sex- oder Liebesbeziehung unterhalten, mit dieser aber keine Partnerschaft eingehen. Gemäß der zugrundeliegenden Theorie hätten solche Menschen eigentlich den Wunsch nach Partnerschaft, seien aber von ihrer übermäßigen und idiosynkratischen Furcht vor Gefühlen, Nähe, Intimität, Selbstverpflichtung, Commitment und/oder Beeinträchtigung ihrer Selbstbestimmung daran gehindert, diesem Wunsch nachzugehen. Durch die Verwendung des Begriffs wird das Verhalten des „Beziehungsverweigerers“ also pathologisiert. Dies führt dazu, dass alternative Deutungen vor allem vom abgewiesenen Partner kaum mehr in Betracht gezogen werden. Dabei kann der „Beziehungsverweigerer“ auch aus guten Gründen die Partnerschaft abgelehnt haben[2] oder Partnerschaft allgemein ablehnen.
Der Begriff der „Bindungsangst“ wird hauptsächlich im Kontext dieser alltagspsychologischen Theorie gebraucht, die sich mit ihrer Begrifflichkeit aus der Tiefenpsychologie bedient. In der klinischen Psychologie (ICD-10, DSM-5) ist eine „Bindungsangst“ nicht bekannt.[3][4][5] Auch in der Sozialpsychologie ist der Ausdruck kaum gebräuchlich;[6] wenn er überhaupt verwendet wird, so nicht, um Angst vor Bindung zu bezeichnen, sondern Angst vor Risiken, die mit Bindung verbunden sein können (z. B. Angst vor dem Verlassenwerden).[7] Eine Ausnahme bildet die Forschungsarbeit des Projekts Sozialpsychologie der Ruhr-Universität Bochum, wo ein Wissenschaftlerteam 2007 den Bochumer Bindungsfragebogen (BoBi) entwickelt hat, ein Messinstrument zur Selbsteinschätzung der partnerschaftlichen Bindung.
Die gegensätzliche Angst, die zu vorschnellem „Klammern“ führt, wird umgangssprachlich Verlustangst genannt.[8]