Krieg in Israel und Gaza seit 2023
bewaffneter Nahost-Konflikt, der am 7. Oktober 2023 begann / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Der Krieg in Israel und Gaza seit 2023 ist ein bewaffneter Konflikt zwischen dem Staat Israel und der Hamas sowie den mit dieser Terrororganisation verbündeten propalästinensisch-islamistischen Milizen. Er ist Teil des israelisch-palästinensischen Konflikts. Auslöser des Kriegs war der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Bei dem vom palästinensischen Autonomiegebiet Gazastreifen aus verübten Terrorangriff wurden 1.139 Menschen in wenigen Tagen ermordet – der größte Massenmord an Juden seit dem Holocaust. Weitere 239 Menschen wurden bei den Geiselnahmen der Hamas während des Terrorangriffs als Geiseln in den Gazastreifen entführt, mehr als 4.600 Menschen wurden verletzt. Seit Beginn des Terrorangriffs liegt Israel zudem unter beständigem Raketenbeschuss. Als Reaktion auf den Terrorangriff ordnete die israelische Regierung am 9. Oktober 2023 eine verschärfte Blockade des Gazastreifens an, woraufhin Israel u. a. die Versorgung des Gazastreifens mit Nahrungsmitteln, Strom und Treibstoff einstellte. In der Nacht vom 27. zum 28. Oktober 2023 eröffnete das israelische Militär mit einer Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens die zweite Phase ihrer Militäroperation „Eiserne Schwerter“.
Krieg in Israel und Gaza seit 2023 | |||||||||||||||||
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Teil von: israelisch-palästinensischer Konflikt | |||||||||||||||||
Lage am 17. Mai 2024: Die von der Hamas kontrollierten Teile des Gazastreifens in rot, westlich des Gazastreifens das Mittelmeer. Im Gebiet bis zur rot gestrichelten Linie waren Hamas-Terroristen in Israel aktiv. Die gelbe Fläche markiert den ab dem 8. Oktober evakuierten Gaza Envelope. Blau gestrichelt sind die Gebiete abgegrenzt, die laut israelischem Militär verlassen werden sollen; die blauen Flächen geben das Vordringen des Militärs in den Gazastreifen an. | |||||||||||||||||
Datum | seit 7. Oktober 2023 | ||||||||||||||||
Ort | v. a. Israel und Gazastreifen | ||||||||||||||||
Casus Belli | Terrorangriff der Hamas und weiterer Gruppen auf Israel | ||||||||||||||||
Ausgang | offen | ||||||||||||||||
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Opferzahlen durch Hamas-Terrorangriff in Israel: laut israelischen Regierungs- und Militärangaben: etwa 1.200 Tote (10. November 2023),[12][13] darunter 57 Polizisten;[14] mindestens 4.100 Verletzte (17. Oktober 2023);[15] etwa 240 Geiseln;[16][12][17] 100–200 Vermisste (19. Oktober 2023)[18][19] Opferzahlen im Gazastreifen: laut Gesundheitsministerium der PNA (Hamas-kontrolliert): 35.386 Tote (ohne Unterscheidung zwischen Zivilisten und Kämpfern) (18. Mai 2024);[20] 78.641 Verletzte (11. Mai 2024);[20] mehr als 1.000 Vermisste,[12] davon UNO-Personal: 108 (22. November 2023)[21] Vertriebene in Israel: etwa 250.000 Evakuierte/Binnenvertriebene (6. November 2023)[22] Vertriebene im Gazastreifen seit Beginn der israelischen Militäroperation: mehr als 1,5 Millionen Evakuierte/Binnenvertriebene (laut UN)[23] Opferzahlen und Vertriebene im Westjordanland: laut Gesundheitsministerium der PNA: 51 Tote (13. Oktober 2023);[24] 600 Vertriebene (13. Oktober 2023)[25][26] |
Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministeriums des Gazastreifens gab Ende Februar 2024 an, dass bis dato im Kriegsverlauf über 30.000 Palästinenser getötet und über 70.000 verletzt worden seien. Die Angaben der Behörde ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen; außerdem werde von dieser nicht zwischen getöteten Zivilisten und Hamas-Kämpfern unterschieden. Schätzungen gingen davon aus, dass von den Getöteten ein Drittel Kämpfer seien.
Seit dem Beginn der Kriegshandlungen wurden nach Angaben der Vereinten Nationen über 70 % der Bevölkerung des Gazastreifens zu Binnenvertriebenen. Sowohl die Hamas als auch Israel werden von Menschenrechtsorganisationen und den Sonderberichterstattern der UNO beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Am 25. März 2024 verabschiedete der Weltsicherheitsrat eine UN-Resolution, in der eine sofortige Vereinbarung einer Feuerpause, die bedingungslose Freilassung aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und der Ausbau der humanitären Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung des Gazastreifens gefordert wird.
Zur Abwendung einer Hungersnot wurden anfänglich Lebensmittel lediglich aus der Luft über dem u. a. kriegsbedingt auf dem Land- und Seeweg schwer zugänglichen Gazastreifen abgeworfen; Hilfsorganisationen kritisierten dies als unzureichend. Die Vereinigten Staaten begannen im April 2024 zudem mit der Errichtung eines temporären Piers. Sowohl der Weltsicherheitsrat als auch der Internationale Gerichtshof forderten Israel im März 2024 dazu auf, die Lieferung von Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung des Gazastreifens auszubauen. Auf Druck von US-Präsident Joe Biden kündigte die israelische Regierung im April 2024 an, man werde in den kommenden Tagen den Grenzübergang Erez im Norden des Gazastreifens zeitweilig öffnen, um mehr Hilfslieferungen auch auf dem Landweg zu ermöglichen. Zudem wurde die Nutzung des Hafens der israelischen Stadt Aschdod für Hilfslieferungen erlaubt.