Tsuur
aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Tsuur (mongolisch цуур), auch tsoor, cuur, coor, chor, chugur, čuγur, ist eine beidseitig offene Längsflöte (Endkantenflöte) aus Holz mit drei Grifflöchern, die von mehreren mongolischen Volksgruppen im Gebiet des Altai im Westen der Mongolei gespielt wird. Die Altai-Urianchai nennen diesen Typ einer Hirtenflöte tsuur, die Tuwiner und Jakuten nennen sie schuur oder schoör und die Kirgisen tschoor (choor). Eine Übersetzung „Kehl-Flöte“ dieser Aussprachevarianten bezieht sich auf die typische Spielpraxis, zur auf der Flöte geblasenen Melodie mit der Stimme einen tiefen gutturalen Brummton einzusingen. Typologisch verwandt in Form und Spielweise sind mehrere Flöten in Zentralasien, darunter die kasachische sybyzgy.
Weil nur noch wenige Hirten die schwierig zu spielende traditionelle Musik der tsuur praktizieren, wurde sie 2009 von der UNESCO in die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen immateriellen Kulturerbes aufgenommen.[1] Für die Hirten der Altai-Urianchai dient die tsuur zur Unterhaltung auf der Weide und als Musikinstrument mit magischen Kräften, das vor dem Beginn einer Jagd, bei Familienfeiern und bei jahreszeitlichen Zeremonien zur Abwehr von bösen Geistern gebraucht wird.